Der Fenstermarkt trotzt der gesamtwirtschaftlichen Rezession. Doch man sieht eine deutliche Diskrepanz zwischen Wohnungsbau und Nichtwohnungsbau.
Der Fachverband Fenster und Fassade (VFF) ist im Mai noch von einem Minus von 5,5 Prozent der Absatzzahlen im Jahr 2020 ausgegangen. Doch die „Update“-Studie zur Fenstermarktentwicklung zeigt, dass auch in diesem Jahr wieder ein Plus von 0,5 Prozent auf 14,87 Millionen Fenstereinheiten zu erwarten ist. Und auch für das kommende Jahr wird nicht mit einem Einbruch gerechnet, sondern nur mit einem geringen Minus von 0,6 Prozent. Ähnlich sieht es auch beim Absatz von Außentüren aus. Die Prognose eines Einbruchs um 4,0 Prozent hat sich nicht bewahrheitet. Stattdessen wuchs der Markt um 1,3 Prozent auf 1,48 Millionen Stück. Statt des erwarteten Minus von 0,6 Prozent im Jahr 2021 wird nun mit einem Plus von 1,2 Prozent gerechnet. „Die befürchteten Auswirkungen der Corona-Pandemie sind – Stand heute – nicht eingetreten“, erklärte Frank Lange, Geschäftsführer des VFF. „Allerdings hat es deutliche Verschiebungen innerhalb der einzelnen Segmente gegeben.“
Der Nichtwohnungsbau geht wegen der Pandemie stark zurück
So wächst der Fenstermarkt im Wohnbau um 2,2 Prozent, während er im Nichtwohnbau um 2,6 Prozent zurückgeht. Diese Diskrepanz wird aller Wahrscheinlichkeit nach in 2021 noch verstärkt. Während im Wohnbau ein Zuwachs von 3,3 Prozent erwartet wird, soll der Absatz im Nichtwohnbau um 8,1 Prozent zurück gehen. Betrachtet man die Differenz im Neubau und in der Sanierung, sieht man, dass der Neubau im Wohnbau um 2,0 Prozent wächst, in der Sanierung sogar um 2,3 Prozent. Der Neubau beim Nichtwohnbau schrumpft mit 4,2 Prozent deutlich und auch bei der Sanierung ist ein leichter Rückgang von 0,5 Prozent zu erwarten. Durch den Rückgang im Nichtwohnbau wird auch das Rahmenmaterial Metall im Vergleich zu anderen Rahmenmaterialien wie Kunststoff, Holz oder Holz-Aluminium weniger nachgefragt.
Der Wohnungsbau ist nicht von der Rezession betroffen
Als Gründe für diese Entwicklung werden die niedrigen Zinsen, die fehlende gewerbliche Investitionsbereitschaft aufgrund der Pandemie, der hohe Bedarf an Wohnraum und der historisch große Baugenehmigungsüberhang im Wohnraum angesehen. Die steigende Sanierungsbereitschaft wird mit den hohen Anforderungen an den Klimaschutz, unterstützt durch verschiedene Förderprogramme, begründet. Auch Holger Lipp, Obmann des Statistischen Ausschusses, verdeutlicht in Übereinstimmung mit den Fenstermarktzahlen, dass der Wohnungsbau praktisch nicht von der gesamtwirtschaftlichen Rezession betroffen ist.